Jacques Émile BLANCHE (1861.1942)

Autogrammbrief mit Unterschrift an einen Herrn.

Zwei Seiten in-12°. Offranville. 8. November 1928. Interessanter Brief zum Thema Kino.

„Sehr geehrter Herr, ja, ich habe eine Leidenschaft für die Landschaften von Forez und im Allgemeinen für das Land, das sich hinter Vichy, von Moulin bis Thiers, erstreckt. Was die Frage des literarischen Schaffens und des Kinos angeht, erscheint sie mir sehr komplex. Literatur und Filmkunst scheinen mir nichts gemeinsam zu haben. Für mich bietet ein Film Vergnügen rein visueller Art – was das Emotionale, das Pathos nicht ausschließt. Die „Napoleons“ und andere historische Motive, vor allem von Franzosen und Amerikanern gedreht, kommen mir unheimlich langweilig vor. Ben Hur, das für drei oder vier mal zehn oder besser fünf Minuten ein wunderbarer Erfolg ist, erhebt leider den Anspruch, Literatur zu berühren. Das Thema eines Librettos für die Leinwand muss in erster Linie plastisch sein. Aber das Publikum verlangt, dass wir Freuden nach seinem Geschmack zubereiten, der nach wie vor der der Leser von Fortsetzungsromanen ist. Außerdem wird mir das Kino, in das ich kaum gehe, sehr schnell langweilig. Bestimmte Aufnahmen, geniale „Nahaufnahmen“ oder „Vordergründe“ bewundere ich außerordentlich. Aber ich fühle mich angesichts eines Films unfähig, ein Urteil zu fällen, so wie sich Laien in einer Gemäldeausstellung außerhalb des Spiels fühlen sollten. »

 

 

 

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