Marcel PROUST – Brief an seinen Freund Georges de Lauris.

„Ihr Brief nimmt mir eine unvermeidliche Last vom Herzen. Leider habe ich noch andere, die jeden Tag niederschmetternder sind und die nichts jemals lösen wird.“

4.500

Marcel Proust (1871.1922)

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift an Georges de Lauris.

Drei Seiten in-12° auf Trauerpapier. Slnd [Oktober 1906]

 Kolb. Band VI, S. 234-235.

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Mein lieber Georges, ich versichere Ihnen, dass Ihr Brief mir eine schwere Last vom Herzen genommen hat. Leider habe ich noch weitere, die jeden Tag schwerer werden und die nichts je wieder lösen wird. Aber schließlich hat Ihr Brief mir, im wahrsten Sinne des Wortes, ein unausweichliches Glück bereitet, nicht so sehr wegen der vielleicht zufälligen Abwesenheit von Krisen, sondern wegen Gilberts Meinung, dass die Operation nicht notwendig war, und vor allem wegen ihrer Dringlichkeit, die beweist, dass wir uns zu sehr darüber betrübt hatten. Mögen alle kommenden Tage darauf reagieren, die medizinische Behandlung ausreichen und Ihre Mutter auf die eine oder andere Weise endlich auf ein Leben zurückblicken, das Ihre Zuneigung und Ihr Talent so süß und stolz machen werden. Von ganzem Herzen für Sie, Marcel. Ich habe einen entzückenden Dichter entdeckt: Sein Name ist Lafontaine.

 

 

 

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