Juliette DROUET (1806-1883).
Eigenhändiger Brief mit der Unterschrift an Victor Hugo.
Vier Seiten im Achtelformat. Feine Restaurierung der Mittelfalte.
[Paris]. 26. April, Montag, 14:14 Uhr [1847]
„Ich will mich nicht lächerlich und schäbig machen, solange ich kann und solange ich dir gehöre.“. »
Ein charmanter Autogrammbrief von Juliette Drouet an ihren „Toto“: Die Schauspielerin bittet ihren Geliebten öffentliche, protzige und verdorbene Flickenteppich-Kombination Marion Delorme freut.
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„ Egal, was du sagst oder tust, mein armer Toto, du musst mir zwei Kleider geben, die ich unbedingt brauche. Ich meine es ganz ernst mit dir, und wenn du sie mir nicht geben kannst, verkaufe ich etwas von mir selbst, denn ich ziehe diese extreme Maßnahme der demütigenden Lächerlichkeit eines protzigen und verwöhnten Flickwerks in der Öffentlichkeit vor.“
Du brauchst dich nicht länger vor meiner Koketterie zu fürchten, die mich nun schon fast fünfzehn Jahre begleitet. Ich habe dir meine Einfachheit und Sparsamkeit reichlich bewiesen, sodass du meine Bedürfnisse nicht infrage stellen musst. Solange ich dazu in der Lage bin und solange ich dir gehöre, möchte ich nicht lächerlich und schäbig wirken . Außerdem ist alles, was ich dir sage überflüssig , und dein Widerstand ist nur gespielt und soll mich ein wenig necken.
Nun, ich werde schon genug geärgert; außerdem bin ich krank . Lass mich in Ruhe und sei still. Und du schuldest mir 48 Sous in alter Währung, die neue nicht mitgerechnet. Zahl mir, dann lasse ich dich in Ruhe.
Ruhe, Ruhe*. Scheinbar hat man sich dank des warmen Wetters endlich dazu entschlossen, Marion Delorme der Comédie-Française zu übergeben. Dieser Vorgang berührt mich und erfüllt mich mit Bewunderung für die Leitung, die Mitglieder, die Fördergelder, den Bühnenarbeiter, den Souffleur und den diensthabenden Feuerwehrmann.
Wenn ich es wagen dürfte, würde ich es sogar Ihnen entgegenbringen, für Ihre selbstlose, unbekümmerte und wahrhaft französische Art, mit der Sie sich von der lieblichen Jahreszeit der Blumen, Villen, der Landschaft und der Reisen mitreißen lassen. Man könnte nicht gebildeter und charmanter zugleich sein. Kommen Sie, lassen Sie mich Sie aus Dankbarkeit umarmen. Juliette.
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*Ein wiederkehrender Ausdruck in Juliette Drouets Schriften und in verschiedenen Kontexten: „ Voime, voime “. Florence Naugrette liefert im Glossar, das allen Neologismen und anderen unbekannten Ausdrücken von Juliette Drouet gewidmet ist, folgende Erklärung: „Sein wiederkehrendes Auftreten im Kontext lässt vermuten, dass es ‚ Sieh mich an ‘ („vois me“) oder ‚ ach ja, wirklich ‘ bedeuten könnte.“